Stadtratssitzung vom 01.06.2010

Veröffentlicht am 13.06.2010 in Fraktion

Pflichtaufgaben erfordern Neuverschuldung

Zur Wahrnehmung von Pflichtaufgaben muss die Stadt Rodalben weitere Schulden machen. Das ist das Ergebnis der letzten Stadtratssitzung, in der der Haushalt für das laufende Jahr beschlossen wurde. Die bisherige Pro-Kopf-Verschuldung in Rodalben von knapp 170 Euro erhöht sich zukünftig um rund 50 Euro.

Allerdings beinhaltet der gegen die Stimmen der CDU-Fraktion und der FDP beschlossene Etat keine außergewöhnlichen oder gar unnötigen Investitionen. Vielmehr zeigt sich, dass die Kommunen schon die Mindestaufgaben finanziell nicht mehr bewältigen können. Erschwerend wirkt sich in diesem Zusammenhang aus, dass in unserer Stadt in den letzten 20 bis 30 Jahren ein immenser Sanierungs- und Investitionsstau entstanden ist.
Die SPD-Fraktion begrüßt beispielsweise die Anschaffung von zwei neuen Salzbehältern für die Unimogs des Bauhofes für rund 50.000 Euro, um auch zukünftig einen reibungslosen Winterdienst gewährleisten zu können. Die bisher verwendeten Geräte sind nach rund 30 Jahren marode und nicht mehr zu gebrauchen. Schon seit Jahren kann die gestreute Salzmenge nicht mehr reguliert werden. Dies hat zum einen zu einem enormen Salzverbrauch geführt und sich nicht positiv auf die städtischen Straßen ausgewirkt. Abgelehnt wurde in diesem Zusammenhang ein Antrag der CDU-Fraktion, der vorsah, nur ein Gerät zu kaufen und einen Teil des Winterdienstes an eine Fremdfirma zu vergeben. Die SPD ist der Meinung, dass es beim Winterdienst insbesondere um die Sicherheit von Kindern und älteren Menschen geht. Mit den neuen Geräten wird diese weiterhin gewährleistet. Zudem bleibt die Stadt unabhängig und leistet durch den wesentlich geringeren Salzverbrauch auch einen Beitrag zum Thema Umweltschutz. Keine Zustimmung fand im Übrigen der Vorschlag des FDP-Ratsmitgliedes, in der Zukunft den Winterdienst noch weiter einzuschränken. Die Anschaffung eines Kombi-Gerätes (rund 25.000 Euro) zum Räumen der Gehwege und Mähen von größeren Grünflächen wird den Mitarbeitern des Bauhofes ebenfalls die Arbeit erleichtern.
Weitere „Brocken“ des aktuellen Etats sind die Hangabsicherung unterhalb der Lohnbrücke (etwa 290.000 Euro) und die Sanierung der Horbergbrücke. Auch hierbei handelt es sich um unvermeidbare Ausgaben. Ein möglicher Neubau der Lohnbrücke wurde bislang nicht berücksichtigt. Allerdings würde diesen die SPD-Fraktion ebenfalls unterstützen, zumal bis Ende 2011 mit 80 Prozent Zuschüssen gerechnet werden kann. Die SPD ist nach wie vor der Meinung, dass die Brücke im Laufe der Jahrzehnte unverzichtbar geworden ist.

Populistisch und kaum nachvollziehbar waren für die SPD-Fraktion die Anträge der CDU im Bezug auf „Verschönerungsmaßnahmen“. Sprach man wenige Minuten zuvor noch von einem dringend erforderlichen Sparen, wurde dann eine „angenehmere und schönere Gestaltung“ der Ortseinfahrt aus Richtung Münchweiler beantragt. Dort sollte beispielsweise die Böschung abgeholzt und mit Blumen und Rasen verschönert werden. Für die Brücke – die übrigens im Eigentum des Landesbetriebes für Mobilität steht – wurden eine Verblendung des Betons und eine Gestaltung mit Lichteffekten angeregt.
Den Vorschlag des ersten Beigeordneten Wolfgang Denzer, die Örtlichkeiten durch den Bauausschuss besichtigen zu lassen, um dann mögliche Veränderungen zu diskutieren, lehnte die CDU ab und bestand auf Abstimmung. Dabei wurde der Antrag durch die Mehrheitskoalition abgelehnt.
Für die SPD steht fest: Es gibt in Rodalben weitaus unschönere Stellen, wo schon seit Jahren nichts mehr getan wurde - diese sollten zunächst Priorität haben.
Ein weiterer Antrag der CDU bezog sich auf den Kreisel in der Innenstadt, über den man sicherlich diskutieren kann. Aber dennoch: In einem Bereich, wo Fußgänger und Autofahrer auf Wunsch des damaligen Stadtrates nahezu gleichberechtigt sein sollen, erfüllt er seinen Zweck der Geschwindigkeitsreduzierung. Er ist zudem Bestandteil eines Verkehrskonzeptes, das bislang noch nicht abgeschlossen ist. Insofern macht es keinen Sinn, dieses Konzept schon vor seiner Fertigstellung in Frage zu stellen und zu verändern. Ein Fazit sollte erst nach der Realisierung des Verkehrskonzeptes, das eine Verkehrsleitung durch die Bahnhofstraße vorsieht, gezogen werden. Ein Rückbau der Kreisinsel würde zwangsläufig zu einer wesentlich höheren Fahrgeschwindigkeit und Unfällen zwischen Fußgängern und Autofahrern führen.
Für die SPD bleibt festzuhalten, dass sich der Handlungsspielraum der Stadt Rodalben durch den aktuellen Haushalt nicht verbessert hat. Allerdings haben die Bürgerinnen und Bürger ein Anrecht auf Pflichtaufgaben, die eine Kommune zu leisten hat – notfalls auch unter dem Zwang einer Neuverschuldung. Die SPD-Fraktion wird auch in den nächsten Jahren Wert auf das Ausschöpfen von möglichen Sparpotenzialen legen – allerdings gibt es auch weiterhin viel zu tun. Was über Jahrzehnte durch eine „solide Haushaltsgestaltung“ versäumt wurde, muss jetzt aufgearbeitet werden (dw).

Social Media

    

Besucher:418360
Heute:50
Online:1

25.04.2024 07:25 Präsentation der Europawahl-Kampagne mit Katarina Barley und Kevin Kühnert
Die Spitzenkandidatin Katarina Barley stellt gemeinsam mit Generalsekretär Kevin Kühnert die Europawahl-Kampagne der SPD vor. Neben den inhaltlichen Schwerpunkten stehen die Plakatmotive im Fokus der Kampagnenpräsentation. Die Präsentation findet statt am Donnerstag, den 25. April 2024 ab 14:30 Uhr Sei Live dabei: https://www.youtube.com/watch?v=RKixH1Am-GA

24.04.2024 16:26 Landwirtschaft in der EU: Kein Ausverkauf von Umweltschutz
Das EU-Parlament hat heute mehrheitlich dem Kommissionsvorschlag zugestimmt, Umweltmindeststandards in der Gemeinsamen Agrarpolitik erheblich abzuschwächen. Das hat auch auf die deutsche Agrarlandschaft einen unmittelbaren Einfluss. „Die konservativen und rechtsextremen Parteien im EU-Parlament haben heute im Hauruckverfahren wesentliche Umweltaspekte der Gemeinsamen Agrarpolitik aufgeweicht, für deren Etablierung es jahrzehntelange parlamentarische Prozesse und Folgeabschätzungen gebraucht hatte. Seit Jahresbeginn… Landwirtschaft in der EU: Kein Ausverkauf von Umweltschutz weiterlesen

17.04.2024 18:16 Rolf Mützenich zur China-Reise des Bundeskanzlers
China-Reise des Bundeskanzlers: Wichtige Impulse für eine gemeinsame Diplomatie Rolf Mützenich, Fraktionsvorsitzender: Erneut hat ein direktes Gespräch des Bundeskanzlers mit Präsident Xi wichtige Impulse für eine gemeinsame Diplomatie im Krieg in der Ukraine geben können. Nicht umsonst ist die Reise des Bundeskanzlers vom ukrainischen Präsidenten Selenskyj sehr positiv bewertet worden. „Erneut hat ein direktes Gespräch… Rolf Mützenich zur China-Reise des Bundeskanzlers weiterlesen

16.04.2024 15:10 Bernd Westphal im Podcast zur wirtschaftlichen Lage in Deutschland
“Wir werden nicht das Streichkonzert im sozialen Bereich machen. Ganz im Gegenteil” In der aktuellen Folge des Podcasts „Lage der Fraktion“ ist Bernd Westphal zu Gast, der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Fraktion. Er erklärt, warum die wirtschaftliche Lage besser ist, als viele sagen; dass die Kritik der Wirtschaftsverbände an der Bundesregierung unangemessen ist, und, wieso die… Bernd Westphal im Podcast zur wirtschaftlichen Lage in Deutschland weiterlesen

15.04.2024 15:11 Statement der stellvertretenden Vorsitzenden der Ampel-Fraktionen zur Einigung beim Klimaschutzgesetz
Einigung beim Klimaschutzgesetz und Solarpaket Die Regierungsfraktionen haben sich in den parlamentarischen Beratungen beim Klimaschutzgesetz und Solarpaket geeinigt. Matthias Miersch, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion: „Endlich der Durchbruch: Wir integrieren europäische Regelungen in das Klimaschutzgesetz und stellen damit mehr Verbindlichkeit her. Selbstverständlich gelten die CO2-Minderungsziele des gültigen Gesetzes gleichzeitig weiter. Durch die Novelle darf kein Gramm… Statement der stellvertretenden Vorsitzenden der Ampel-Fraktionen zur Einigung beim Klimaschutzgesetz weiterlesen

Ein Service von info.websozis.de